Article by TWGE Redaktion

3 wertvolle Lektionen über Abstinenz und Nüchternheit aus unseren SOBER-Podcasts

Spritzi, Weindi, Bierli. Die Verniedlichung, Veherrlichung und kollektive Affäre, die wir mit Alkohol führen, ist gelernt. Das heilige Sakrament des Kapitalismus, die Hostie um die audiovisuellen Angst-Orgien ertragen und das über Generationen. Die Co-Abhängigkeit, die vielen den Zugang zur eigenen Seele raubt, führt oft in eine Ausgrenzung von Trauma. Wie hängt nun diese Affäre mit unserer gelernten Unterdrückungskultur zusammen, warum hat es das System für fast alle so normalisiert und warum ist darf man sogar ganz offiziell für diese Droge werben? Hat uns das System wieder einmal so richtig fies betrogen und haben viele Frauen gar gesoffen um zu funktionieren?

Mit dem Spritzi in der Hand kann man sich die Gratis Care Arbeit schön saufen und Männer jahrtausendelang um ihre emotionale Seite betrogen spüren sich nach ein paar Bierli auch weniger.

3 Dinge, die wir durch unsere Sober-Podcast gelernt haben:

1. Saufen. Laufen. Kaufen oder die verlogene Prosecco Affäre

Eine gefühlt permanente Erregungskultur in Kombi mit der audiovisuellen Angst Orgie. Was wir als “normal” verstehen, ist eine tiefe Verneinung des Lebens. Die leeren Dopamin Lager werden nicht nur ständig mit der nächten Horror-Meldung gefüllt (wir sind süchtig nach den Bad-News,)  die Aussichtslosigkeit in Kombination mit dem kollektiven Trauma zwingt uns alle den nach “Nein bitte nicht spüren” schreienden Neuronen-Cocktail zu betäuben. Der nächste Tag verkatert im Fitnesscenter und danach eine kleine Shopping-Tour, so what? Bist du dabei? Eine kapitalistische Unterdrückungskultur braucht ihre Droge und möglichst viele die sich Woche für Woche zwischen schlechtem Gewissen und Verkaterung, die Nervenbahnen lahm legen.

Alkohol ist ein Nervengift, weil er direkt auf das zentrale Nervensystem (ZNS) wirkt. Der Hauptbestandteil von Alkohol, Ethanol, kann leicht die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so direkt in das Gehirn gelangen. Dort beeinflusst er die Funktion der Neurotransmitter, die für die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen verantwortlich sind. Alkohol beeinflusst verschiedene Neurotransmitter im Gehirn, insbesondere GABA, Glutamat, Dopamin und Serotonin.GABA (Gamma-Aminobuttersäure) ist ein hemmender Neurotransmitter, der die Aktivität des Gehirns dämpft. Wir dämpfen die Signale, um in der kapitalistischen Unterdrückungskultur zu funktionieren.

 

 

We are all in the same game, just different levels.

Dealing with the same hell, just different devils.

“Das weibliche Selbstwertgefühl wird wahnsinnig gering gehalten” (Eva Biringer)

2. Je gebildeter, desto besoffener

Die feministische Frau trinkt. Was wie ein Paradox klingt, zeigt sich dennoch in der Realität.

Man muss nicht lange suchen, um einen der Gründe dafür zu finden: Alkohol steht in der Gesellschaft für Freiheit, Schönheit und Emanzipation, Lässigkeit. Eine Frau, die trinkt- und auch zu viel trinkt- ist wild, selbstbewusst und unabhängig. Ein “wild chick” ein Rockstar Babe, eine Bitch, MILF, GILF – whatever. In unserem Podcast benennt Mia das Phänomen sehr treffend als “Spice-Girl Sex and the City Feminismus”, der das Bild der starken Frau, die trinkfest ist, verfestigt hat. Vor allem prägte die mediale Darstellung des Alkohol-Chick aber eines: Ein glamouröses Bild einer alkoholsüchtigen Frau – die zwischen Gratis-Care Arbeit, sexy und hilflos zu gleich ist.

“Das Bild der Abhängigkeit sind Menschen wie du und ich. Mein Gesicht ist das Bild einer abhängigen Frau” (Vlada Mättig)

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“Ich bin dieser Gesellschaft nüchtern nicht gewachsen” (Dolores Schmidinger)

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Ich habe Alkohol genutzt, um Gefühle nicht mehr zu fühlen. (Vlada Mättig)

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3. Nicht-Verurteilen und Verständnis ist der Weg aus der Unterdrückungskultur

Nicht-Urteilen muss gelernt werden. Wir sind alle Teil einer kollektiv traumatisierten Gesellschaft, die nicht nur die Erde sondern auch sich selbst zerstört. Das passiert nicht aus Böswilligkeit sondern aufgrund von unverarbeitetem Trauma. Trauma schafft Trennung, Isolierung, Abspaltung und Betäubung. In einem System, das Weiblichkeit jahrtausendelang unterdrückt hat und die Wissenschaftlichkeit über die Spiritualität gestellt hat, ist es nicht verwunderlich, dass viele nur noch betäubt  (ob nun mit Antidepressiva oder mit Alkohol) das Leben ertragen. Ein erster Schritt sind Denk- und Dialogräume, in denen Ungewöhnliches besprochen werden darf, in denen wir uns öffnen und in denen Trauma mit Präsenz begegnet wird. Wir heilen alle gemeinsam und ein erster Schritt muss sein, all dem Abgespaltenen in uns mit Mitgefühl und Akzeptanz zu begegnen. Hinter jeder Sucht steht ein Drama, ein Trauma – oft ungesehen und mit nur einem Wunsch: endlich gesehen zu werden.

Mehr Information rund um das Thema Alkoholsucht, Patriarchat und Bewältigung der Abhängigkeit findet ihr in unserer Podcast-Reihe.

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“Sobriety passt zum heutigen Zeitgeist, Alkohol nicht” (Eva Biringer)

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“Evolution bedeutet, zu erkennen, dass wir alle miteinander verbunden sind, und dass die Qualität unseres Lebens davon abhängt, wie wir miteinander umgehen.” – Thomas Hübl

 

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