Article by TWGE Redaktion

“Richter Nase” und “Die lahme Rakete” Warum Werbung toxisch ist

19:30 in Österreiches Wohnzimmern. Gleich geht es los, starre Blicke, Horrormeldungen, Femizide (ok, bauen wir mehr Frauenhäuser), Giftanschläge in Mädchenschulen, Eisbären die keinen Lebensraum mehr haben.

Ok, die audiovisuelle Angst-Orgie ist nichts Neues. Wir sind darauf programmiert. Das System dressiert uns mit ANGST. In der kurzen Verschnaufpause, bevor uns das Öffentlich Rechtliche mit Christa Kummer im eng geschnürten Lederkleid (wir finden das sehr super) und immer  Mörder Heels das Wetter präsentiert, wird er aber gleich gefragt:

  • Boomer, steht er noch? Achtung – bald könnte es mit deiner Potenz zu Ende gehen! Wir müssen schon sagen, die Spots sind gut platziert (im Sinne, dass die Mediaagentur erkannt hat, wo die Zielgruppe sitzt ;-) , jedoch müssen wir uns schon fragen: sind diese Spots noch zeitgemäß? Achtung Tunnelblick!
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Richter Nase: Nasivin oder der entmündigte kranke Mann (augenscheinlich) 

Ein völlig entmündigt aussehender Typ sitzt verschnupft auf der Anklagebank und wird von Richter Nase verurteilt! Im Hintergrund taucht die adrette Frau auf, die nun mit Richter Nase verhandelt, denn mit Nasivin kommt der arme Mann schnell aus dem Schnupfengefängnis.

Hier haben wir es mit dem von Patriarchat ins Leben gesetzten Framing des armen und entmündigten (nur augenscheinlich) Mannes zu tun. Generationen von Großmüttern im Ohr, die ihn liebevoll mit Griesbrei füttern, während Mutti sich nicht nur um Gratis-Care Arbeit und Vollzeitjob, sondern nun auch noch um das dritte Kind im Bunde kümmern muss. Sie rennt in die Apotheke, sie besorgt den Nasenspray. Denn Männern ist ihre Gesundheit ja bekanntlich egal – zumindest ist es das, was wir medial präsentiert bekommen. Hier steigt keiner gut aus – die patriarchale Dividende scheint nur auf den ersten Blick etwas auszuschütten.

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Kranke Männer werden oft als hilflos dargestellt, weil dies mit traditionellen Vorstellungen von Männlichkeit und Stärke kollidiert. In einer patriarchalischen Gesellschaft wird Männlichkeit oft mit Stärke, Durchsetzungskraft und Unabhängigkeit gleichgesetzt, während Schwäche und Hilflosigkeit als weibliche Eigenschaften betrachtet werden.

Durch das Framing von kranken Männern als hilflos wird diese patriarchale Vorstellung von Männlichkeit aufrechterhalten und verstärkt. Männer, die sich krank und schwach fühlen, werden oft als weniger männlich und weniger wertvoll angesehen. Dies kann dazu führen, dass Männer ihre körperlichen und emotionalen Bedürfnisse vernachlässigen und sich nicht die nötige Unterstützung und Pflege suchen, die sie benötigen.

Es ist wichtig, diese stereotype Vorstellung von Männlichkeit zu hinterfragen und eine breitere Definition von Männlichkeit zu fördern, die auch Verletzlichkeit und emotionale Intelligenz beinhaltet. Nur so können Männer ihre Bedürfnisse und ihre Gesundheit ernst nehmen und die notwendige Unterstützung erhalten, die sie benötigen.

Die Rakete hebt nicht mehr ab I Neradin oder die immer bereite Fickmaschine auch mit 60 

Zwei Männer, die offenbar auch mit 60 noch nicht klar über Potenzprobleme sprechen können. “Mein Motor springt irgendwie nicht mehr an, Die Rakete hebt nicht mehr ab, der Zug fährt nicht mehr in den Tunnel”. Zwei erwachsene Männer stehen wie zwei Kleinkinder in der Küche, ihnen fehlen noch der Zug oder die Rakete, um es auch für die ganz Begriffsstützigen unter uns klar zu machen – es geht darum, dass er Potenzprobleme hat. Denn nur wenn er steht, dann ist er natürlich männlich. Der Allzeit-bereite-Vielficker   bereit für die nächsten 20 Jahre PENETRATION. Sexuelle Schwäche wird also attestiert. Eine völlig weichgekochte Frau, der man es aber leider nicht abnimmt (wir glauben, sie hat während sie es gesagt hat, innerlich Krämpfe gehabt) sagt unglaubwürdig: “So machts wieder Spaß mit ihm”

Hier geht es ganz klar um den allzeit bereiten Hengst, egal wann, egal wie alt. Er muss einfach stehen. Am besten nach der ZIB und dann am besten wenn er auch ganz krank von Richter Nase gesprochen wurde, aber trotz allem – es klappt noch. Hier wird das patriarchale Rollenkonzept des ewig geilen Hengstes einfach überstrapaziert. Sexualität ist einfach auch für Männer mehr, als in den Tunnel mit dem Zug zu fahren.

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Die Vorstellung, dass Männer immer “allzeit bereit” sein müssen, ist eine gesellschaftlich konstruierte Erwartung an das männliche Geschlecht. Sie basiert auf traditionellen Vorstellungen von Männlichkeit und der Rolle des Mannes als Versorger und Beschützer. Diese Vorstellungen werden oft durch Medien, Popkultur und gesellschaftliche Normen verstärkt.

Ein weiterer Grund dafür könnte in der männlichen Sexualität liegen. Da Männer durch den Testosteronspiegel einen höheren Sexualtrieb haben als Frauen, könnte dies dazu beitragen, dass Männer glauben, immer bereit sein zu müssen.

Allerdings kann die Vorstellung, dass Männer immer “allzeit bereit” sein müssen, zu einem ungesunden Druck führen, der dazu führt, dass Männer sich nicht trauen, ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu kommunizieren. Es ist wichtig, dass Männer und Frauen gleichermaßen die Freiheit haben, ihre Sexualität auszudrücken und ihre eigenen Bedürfnisse zu respektieren.

It has to end, you know.

the self hatred. the collective shaming. the disdain for others. the emotional armor. the buried pain. the displaced humans. the misplaced kindness. the repressed trauma. the fake positivity. the meaningless materialism. the forgotten heart.

it has to begin, you know.

the self love, the collective healing, the love for others, the emotional release, the liberated pain. the welcomed humans, the perpetual kindness, the honored story, the authentic feeling the meaningful purpose, the open heart. It is time.

Jeff Brown

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