Article by TWGE Redaktion

Unsere TOP 5 “Unlearning Patriarchy” Bücher, die du unbedingt lesen solltest

Keine Frage: Feminismus ist in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Doch wo fängt feministisches Handeln an, wo hört es auf? Wie mache ich meinen Standpunkt klar und wo kann ich mich einlesen? Das Schöne am Feminismus ist, wir hören zu, wir lernen voneinander und schärfen unsere Sinne für lang internalisierte Schieflagen. Wir alle leiden unter dem Patriarchat und es liegt an uns, daran etwas zu ändern. Doch wie? Viele Expert:innen haben sich mit dem Thema beschäftigt und geben einen Einblick in die Welt des Feminismus, helfen uns Neues zuzulassen, Strukturen zu erkennen, Sichtweisen zu hinterfragen und Raum für Austausch zu schaffen und liefern konkrete Lösungsansätze. Wir haben unsere TOP 5 feministischen Bücher zusammengetragen, die uns geholfen haben, unsere Sinne zu schärfen.

Was ist Feminismus?

Geschlechterordnungen hinterfragen. Gleichberechtigung fordern. Selbstbestimmung ermöglichen. Feminismus ist bunt. Feminismus ist laut. Feminismus ist wild und Feminismus schafft Handlungsräume. Feminismus kann aber auch einschüchternd sein. Hat man sich noch nicht so sehr mit der Thematik beschäftigt, ist man verunsichert, traut sich keine Fragen zu stellen und fühlt sich vielleicht sogar bedroht. Dafür gibt es keinen Grund – wir versprechen es. Wer beginnen möchte, sich mit dem Thema zu befassen oder sein Wissen vertiefen will, für den haben wir fünf Bücher, die jeder kennen sollte. Erkennen ist Kraft – Kraft für eine goldene gleichberechtigte Zukunft.

694 Seiten pures Wissen. Vierzig Jahre lang hat Ernest Borneman an seinem Werk gearbeitet, zeigt auf, wie es überhaupt zur Etablierung des Patriarchats kommen konnte, und liefert dabei auch gleich Lösungsansätze und Techniken, wie man dieses auch wieder stürzen kann. „Das Patriarchat – Ursprung und Zukunft unseres Gesellschaftssystems“ besticht durch seinen Umfang und die sorgfältige Recherche. Die Leser:innen erfahren über die Konterrevolution der Männer gegen die frauenrechtlichen Gesellschaftsstrukturen der “Alten Welt”, gegen die gesellschaftliche und sexuelle Gleichberechtigung. Insbesondere die männlichen Leser werden herausgefordert, über ihr männliches Selbstverständnis nachzudenken ebenso wie darüber, wie sie Feminismus fördern können. Ein ziemlicher Wälzer, aber vollgepackt mit spannenden Geschichten und Fakten.

Von der Schulmedizin bis hin zu Sicherheitstests für Autos – it’s a man‘s world. In ihrem Buch zeigt Rebekka Endler auf, wie gefährlich das Patriarchat sein kann – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Schulmedizin mit ihrer Diagnostik, den medizinischen Geräten und der Dosierung von Medikamenten ist auf Männer abgestimmt. Auch Sicherheitstests bei Autos werden mit Crash-Tests-Dummys auf den männlichen Körper genormt. Rebekka Endler wirft Fragen auf wie: Wer überlebt einen Herzinfarkt? Wer friert am Arbeitsplatz und für wen ist er gestaltet? Für wen sind technische Geräte gut zu bedienen? Für wen ist das Internet? In ihrem Werk zeigt sie: Das Patriarchat ist Urheber und Designer unserer Umwelt – das gilt es sich bewusst zu machen. Hat man sich einmal mit diesen Fragen auseinandergesetzt und geht durch seinen Alltag, ist es unmöglich es nicht zu erkennen.

Wie aktuell und brisant auch heute noch das Thema Feminismus ist und den Alltag vieler Frauen bestimmt, zeigt Hanna Herbst in ihrem Buch „Feministin sagt man nicht“ auf. Was heißt es derzeit, eine junge Frau zu sein? Wie wird man Feministin? Welche Vorbilder prägen? Welchen Sex hat man? Diesen Fragen geht die Autorin nach und zeigt vielschichtig, wie auch heutzutage das Leben von Frauen im Kontext von Macht- und Gewaltfragen zu verstehen ist. Verständlich, mutig und abwechslungsreich zeigt Hanna Herbst die Zusammenhänge zwischen alltäglicher Belästigung, globalen Machtverhältnissen und strukturellen Ungleichheiten auf.

Radikale Solidarität – das ist, was Emilia Roig fordert und dafür deckt sie die Muster der Unterdrückung und unterbewusster Diskriminierung auf. Familie, Arbeit, Wissenschaft, Medizin, Polizei oder Gerichtsverhandlung – die Autorin drückt mit dem Finger dorthin, wo es weh tut und vergisst dabei auch nicht die Intersektionalität des Themas – mitreißend zeigt sie auf, wie Geschlecht, sexuelle Orientierung oder Behinderung und verschiedene Formen der Unterdrückung miteinander verbunden sind. Einen persönlichen Touch gibt sie, indem sie auch auf ihre eigene Geschichte eingeht. Journalistin Kübra Gümüsay fasst es passend zusammen: “Radikal und behutsam zugleich. Dieses Buch ist ein heilsames, inspirierendes Geschenk.“ Besser können wir es auch nicht sagen.

„Der Pay Gap ist ein Mythos! Biologisch gesehen haben Frauen und Männer eben unterschiedliche Kompetenzen! Verstehst du keinen Spaß?“ Wenn auch dir diese Sätze den Magen umdrehen, ist „No more bullshit“ genau die richtige Lektüre für dich. Das Frauennetzwerk Sorority kennt keine Gnade mit altbekannten Killerphrasen und setzt mit viel Charme und vor allem Fakten dagegen. Dafür haben sie sich Wissenschaftler:innen, Expert:innen aus unterschiedlichen Branchen und Künstler:innen an die Seite geholt und zeigen gemeinsam mit ihnen sehr nahbar und verständlich Wege, Fakten und Argumente auf, wie man sich schlagfertig in der nächsten Stammtischrunde durchsetzt.

Und wie viele Bücher liegen schon in deinem Warenkorb oder sind zur Abholung vorbestellt? Natürlich ist das nur ein kleiner Einblick in eine unglaublich vielfältige und umfangreiche Bandbreite an Büchern zum Thema Feminismus und Patriarchat. Wir freuen uns immer über Austausch: Welches feministische Buch hat dich in seinen Bann gezogen?

In der Serie “Unlearning patriarchy” verlernen wir uns beigebrachte Geschichte und lernen sie aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Das Schreiben einer gemeinsamen „We-Story” beginnt damit die alten Geschichten zu verlernen. Sanft, freundlich und vor allem mit dem Vorsatz wenig zu werten.

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