Article by Stefan Feinig

10 Göttinnen, die du kennen solltest

Vielen sind Göttinnen nur aus den griechischen und römischen Sagen bekannt. Zumindest die Tatsache, dass es da irgendwo neben Zeus und den anderen Gods, so etwas wie Göttinnen auch noch gibt. Deren Namen weiß natürlich niemand mehr. Ganz zu schweigen von deren Geschichte. Menschen die in den 1990er Jahren und den frühen 2000er groß geworden sind, können sich vielleicht noch an die Kultserie Hercules mit Kevin Sorbo als Herkules erinnern. Da kamen auch noch Göttinnen vor. Doch das ist es dann schon gewesen mit dem „Wissen“ darüber. Um diese Wissenslücke zu füllen, haben wir eine Liste für euch: 10 Göttinnen, die ihr kennen solltet.

1 Nemesis

Fangen wir gleich einmal mit einem Wort an, dass vielen wohl irgendwie ein Begriff ist: Nemesis. Es kommt vor allem in der Sci-Fi-Welt vor. Star Trek: Nemesis (2002) und Nemesis (von 1992 bis 2017) – eine postapokalyptische Science-Fiction Filmreihe bestehend aus fünf Filmen – und so weiter. Ende des letzten Jahrhunderts hat sich, aufgrund eben dieses popkulturellen Einflusses, die Bedeutung des Wortes Nemesis verändert und bezeichnet seit damals – ganz simpel, vereinfacht und platt, wie es die Popkultur gerne hat – eine Art ewige:n Gegenspieler:in, eine:n Erzrival:in und Todfeind:in.

Doch ursprünglich war Nemesis eine griechische Göttin. Aber auch was das betrifft gibt es allzu starke Vereinfachungen, so dass sie, wenn man Nemesis überhaupt als Göttin kennt, oft als bloße „Rachegöttin“ bezeichnet wird. Tatsächlich handelt es sich bei ihr bzw. ihrem Namen jedoch um die „Zuteilung des Gebührenden“. Daher ist sie eher die Göttin des gerechten Zorns bzw. der ausgleichenden Gerechtigkeit.

Nemesis bestraft vor allem den menschlichen Übermut und die Anmaßung (Hybris) sowie die Missachtung der Themis, (der Göttin) des göttlichen Rechts und der Sittlichkeit. Leider ist diese Differenz in der Popkultur untergegangen, so dass die Phrase „Ich bin deine Nemesis“ eher als so etwas wie „Untergang“ interpretiert wird, und nicht, was korrekter wäre, als ausgleichende Gerechtigkeit im Sinne von: „Du bekommst, was du verdienst“. Vor einer allzu freien Umdeutung der eigenen Bedeutung sind selbst Göttinnen nicht geschützt.

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2 Minerva

Auch dieser Name dürfte vielen im Ohr klingeln. Ohne dabei jedoch ein genaueres Erkennen zu bewirken. Minerva. Wohl eines jener Worte, die einem irgendwie vertraut sind und etwas sagen, wobei niemand weiß, was das genau sein soll. Minerva ist eine römische Göttin, die an Göttlichkeit so einiges abdeckt. Zu Zeiten des Römischen Reichs fungierte sie als Beschützerin der Handwerker und des Gewerbes. Darauffolgend wurden Elemente des griechischen Athenekultes (u.a. der Bereich Weisheit) übernommen. Daher fungierte Minerva später auch als Schutzgöttin der Dichter und Lehrer.

Wissen sollte man, dass Minerva das römische Äquivalent zu der griechischen Göttin Athene ist. Bei der Namensgebung spielt vor allem die Eule eine Rolle. Diese war Athene heilig. In der römischen Mythologie wurde Minerva mit Athene gleichgesetzt und ihr eine Eule symbolisch beigestellt. Die Eule der Minerva als Symbol der Weisheit. Minerva war auch noch die Göttin der taktischen Kriegsführung, der Kunst und des Schiffbaus sowie Hüterin des Wissens. Seit dem ersten römischen Kaiser Augustus hat man Minerva auch als die siegverleihende oder die Geschicke des Staates lenkende Göttin verehrt.

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3 Kali

Was Göttinnen betrifft, sollten wir uns nicht nur auf das europäische beziehungsweise. westliche Erbe konzentrieren. Eine ebenfalls interessante Göttin ist nämlich Kali. Ein auch nicht unbekannter Name, der einen aufhorchen lässt. Natürlich ohne dass man näheres darüber weiß. Kali ist eine bedeutende hinduistische Göttin des Todes und der Zerstörung. Aber auch – und das ist wichtig zu wissen – der Erneuerung.

In der indischen Mythologie taucht sie als Verkörperung des Zornes der Durga auf und besiegt die diese attackierenden Dämonen. Aus deren Stirn soll sie auch entsprungen sein und das Weltall mit einem schrecklichen Brüllen erfüllt haben. Trotz ihrer einschüchternden Fürchterlichkeit sieht man in ihr auch die Beschützerin der Menschen und der göttlichen Mutter. Ihre zerstörerische Wut richtet sich nicht gegen Menschen, sondern gegen Dämonen und Ungerechtigkeit.

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4 Sachmet

Sachmet ist eine löwenartige Göttin aus der Mythologie des Alten Ägypten. Niemand wird mächtiger als sie, denn ihr Name bedeutet schlicht: „die Mächtige“. Sie repräsentiert die Zerstörung und galt als „Herrin des Zitterns“. Seltsamerweise waren die Priester die sie als Patronin verehrten erfahrene Ärzte und Heiler. Die Überbringerin von Seuchen und Zerstörung war demnach auch in der Lage, die Leidenden wieder zu heilen.

Bezüglich ihrer Darstellung gibt es unterschiedliche Versionen. Zum Großteil sieht man sie als sitzende oder stehende Frau mit Löwenkopf. Später trug sie auf dem Kopf eine Sonnenscheibe mit Schlange (Uräus) welche Feuer speit. Ihre Hände tragen meist das Lebenszeichen (Anch) und ein Papyrus-Zepter. Andere Darstellungen zeigen die ägyptische Göttin auch mit Widder- oder Kuhhörnern. Es gibt aber auch Abbildungen, auf denen sie anstelle des Kopfes das Auge des Re trägt und ein Messer in ihrem erhobenem Arm hält. Seltenere Abbildungen zeigen sie auch als vollständigen Löwen.

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5 Ištar

Ištar (oder Ishtar) ist wohl so etwas wie eine Allrounderin unter den Göttinnen. Im alten Mesopotamien herrschte sie über Sex, Macht, Fruchtbarkeit, Liebe und Krieg. Ihr Sexappeal soll so mächtig gewesen sein, dass alle sexuellen Aktivitäten auf der Erde endeten, als sie in die Unterwelt hinabstieg.

Viele halten Ištar wegen ihrer vielfältigen und vielschichtigen Gestalten für die am schwierigsten zu erfassende Göttin des sumerischen und akkadischen Pantheons. Für andere stellt Ištar ein Paradox dar, vor allem deshalb, weil sie viele gegensätzliche Eigenschaften in einer Person vereint.

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6 Izanami-no-Mikoto

 

Izanami-no-Mikoto und ihr Bruder und Ehemann Izanagi no Mikoto sind die zentralen Urgötter im japanischen Schöpfungsmythos von der Entstehung der Welt. Sie erscheinen, nachdem Himmel und Erde aus dem Chaos entstehen. Der Legende nach erschaffen sie die erste Landmasse im Urozean als sie, auf der schwimmenden Brücke des Himmels stehend, mit einem Speer das Wasser berühren.

Izanami – Göttin des Todes und der Schöpfung – gebiert mit ihrem Ehemann und Bruder Izanagi-no-Mikoto viele Kinder aka Inseln und Gottheiten. Darunter auch die großen und kleineren Inseln des japanischen Archipels. Bei der Geburt des Feuergottes erleidet Izanami jedoch eine tödliche Verbrennung und steigt in die Unterwelt (Yomi) hinab.

Während aus ihrem toten Körper immer noch weitere Gottheiten entstehen, erschlägt Izanagi den Feuergott, der ihm seine Schwester und Ehefrau genommen hat. Dieser Feuergott spaltete sich in mehrere kami (Urgötter) auf. Auch aus den Tränen Izanagis, die er über den Tod der Geliebten vergießt, entstehen neue Götter.

Als Izanagi jedoch in die Unterwelt hinabsteigt, um seine Izanami zurückzuholen, erblickt er, wie seine einst schöne Frau zur verwesenden Leiche geworden ist und flieht. Als diese ihn verfolgt, versiegelt er die Unterwelt (Yomi) mit einem riesigen Felsbrocken und schließt seine ehemals Geliebte für immer dort ein.

 

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7 Morrígan

Morrígan ist eine weibliche Figur der keltischen Mythologie. Sie ist eine anderweltliche Frauengestalt, eng verbunden mit Krieg, Kampf und Sexualität. Darüber hinaus herrscht diese gestaltverändernde keltische Göttin noch über Schicksal und Tod. Als Patronin der Rache, Magie und Hexen regierte sie auch Flüsse, Seen und andere Süßgewässer.

In erster Linie eine Kriegsgöttin, nimmt die Morrígan die Form eines Raben oder einer Krähe an und fliegt über Schlachtfelder, um die Truppen zu motivieren. Ihr Name hat eine Reihe von Bedeutungen, darunter die Phantomkönigin oder die Königin der Dämonen. Einige Gelehrte vergleichen sie mit den nordischen Walküren, die über das Schicksal der Krieger im Kampf entscheiden.

In Kriegszeiten waren die Überlebenden dazu angehalten das Schlachtfeld bis zum Morgengrauen zu räumen, damit die Morrígan die Köpfe der Toten für sich beanspruchen konnte. Darüber hinaus wäscht sie die Kleidung von Männern, die im Kampf fallen werden, und entscheidet, wer leben und wer sterben wird.

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8 Papatūānuku

Papatūānuku ist die Erdmutter in der neuseeländischen Māori-Religion. Sie repräsentiert das Land. Gebirgszüge stellen manchmal die Rundungen ihres Körpers dar. Gemäß der Schöpfungsgeschichte gebiert Papatūānuku – mit dem Himmelsvater Ranginui – viele Kinder. Aufgrund der innigen Umarmung der Eltern sind die Kinder (alles Männer) jedoch dazu gezwungen in beengter Dunkelheit zu existieren.

Sie alle fantasieren davon, wie es wäre, im Licht zu leben. Einer der Kinder schlägt daraufhin vor, die Eltern zu töten. Ein anderer ist jedoch dafür, die Eltern einfach nur auseinanderzuschieben – eine nicht ganz so brachial männliche Alternative! Der Vater Ranginui wäre dann im Himmel, während Papatūānuku auf der Erde leben würde, um die Kinder weiter zu ernähren. Unter einem entsetzten und überraschten Aufschrei werden Ranginui und Papatuanuku schließlich getrennt und bilden Himmel und Erde.

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9 Tiamat

Tiamat ist eine Göttin der babylonischen Religion. Sie verkörpert das Salzwasser während ihr Ehemann und Counterpart Abzu das Süßwasser symbolisiert. Im Enūma eliš, dem babylonischen Schöpfungs-Mythos gebiert Tiamat die erste Generation von Gottheiten. Ihr Ehemann Abzu, der zu Recht annimmt, dass einige davon ihn töten und seinen Thron an sich reißen wollen, führt später Krieg gegen diese, wird dabei jedoch getötet. Wütend bekämpft Tiamat daraufhin die Mörder ihres Mannes und nimmt die Form eines riesigen Seedrachens an.

Doch schlussendlich ereilt sie dasselbe Schicksal wie ihren Mann. Sie wird vom Sturmgott Marduk getötet. Aber nicht bevor sie die Monster des mesopotamischen Pantheons hervorgebracht hat, einschließlich der ersten Drachen, deren Körper sie mit “Gift statt Blut” befüllt. Marduk, der Tiamat im Zweikampf besiegt, spaltet diese und bildet aus ihren beiden Hälften Himmel und Erde.

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10 Olokun

Olokun ist eine Gottheit in der Religion der Yoruba. Yoruba wird heute hauptsächlich in Teilen Nigerias und des angrenzenden Benins praktiziert. Doch gilt diese afrikanische Religion auch als Ursprung einer ganzen Reihe anderer religiöser Traditionen wie zum Beispiel Voodoo. Olokun gilt als die Göttin (Orisha) der Tiefen des Ozeans, des Wohlstands und der Fruchtbarkeit. Olokun wird, abhängig von der Region, als männlich oder weiblich angesehen.

Mann gegen Frau? In der Religion der Yoruba hat der Schöpfergott Obatala Schwierigkeiten, Festland zu schaffen, weil Olokun dieses immer wieder verschlingt. Deshalb bändigt Orunmila, der Orisha (Gott) der Weisheit, diese mit goldenen Ketten. Olokun ist verantwortlich für Fluten und Schiffbrüche, gibt aber auch Stärke und Zuversicht und ist mit dem Schlammfisch, Spiegeln, Korallen und Muscheln ikonographisch verbunden.

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