Article by TWGE Redaktion
Golden Talk: Stigmatisierung der mentalen Gesundheit überwinden: Wege zur Veränderung
Erlebe in unserer neuesten Episode von The Wild Golden Egg eine fesselnde Diskussion mit Leonie-Rachel Soyel, Sophie Forster-Vogelsberger und Martina von TheCurvyOne rund um Bodyshaming und mentale Gesundheit.
Unsere Gäste teilen inspirierende Einblicke in ihre persönlichen Reisen, brechen Tabus der mentalen Gesundheit und fördern Selbstakzeptanz und persönliches Wachstum.
Zusätzlich gewähren wir einen exklusiven Blick auf das Vorab-Interview mit Ramez Mohsen-Fawzi, dem Managing Director von Janssen Austria, der über aktuelle Gesundheitsthemen und seinen Ansatz zur mentalen Gesundheit spricht.
Tauche mit uns ein in eine offene und inspirierende Diskussion über mentale Gesundheit.
The Wild Golden Egg: Wie hängt für euch das Patriarchat und mentale Gesundheit in unserer Gesellschaft zusammen?
Martina: Für mich hat das einen ganz engen Zusammenhang und ist sehr stark verknüpft, denn ich würde sagen, vieles, was wir sehen, ist der Male Gaze. Ob das in Schönheitsindustrien oder in den verschiedensten sozialen Medien ist, wir sind geschult, dass wir das sehen, was einem Mann gefällt. Meistens ist dieser Mann auch noch cis, hetero und weiß. Ich glaube, dass das zu sehr viel Leid führt, vor allem für weiblich gelesene Personen.
Sophie: Ich glaube, dass toxische Männlichkeit ein generell großes Problem ist. Was zum Beispiel die mentale Gesundheit betrifft, es ist so, dass sich Männer beispielsweise keine Therapie holen und dann oft die Leidtragenden die Frauen sind. Man sieht das bei gewaltvollen Beziehungen am besten.
The Wild Golden Egg: Martina, auf deinem Kanal geht es sehr viel um Body Image, Body Shaming. Wie hast du das erlebt, in einer Gesellschaft aufzuwachsen, die sich sehr stark über Äußerlichkeiten zu definieren, wo es Normschöne Körper gibt, wo uns täglich Körper präsentiert werden, die eine gewisse Größe haben sollen. Wie ist es dir gegangen und wie hat sich deine mentale Gesundheit in diesem System entwickelt?
Martina: Ich würde sagen, wenn ich zurückblicke, dass bei mir schon seit Stunde 1, wo ich denken kann, einfach der erste Punkt, den ich gelernt habe, dass mein Körper nicht gut ist, wie er ist, und somit bin ich nicht so gut, wie ich bin. Ich kann mich erinnern, dass ich im Kindergartenalter Apfelessig von meiner Mama vorgewärmt in der Früh bekommen habe, damit mein Appetit gehemmt wird und ich dadurch Gewicht verliere. Ich glaube, wenn man so groß geworden ist, dass man nicht okay ist so wie man ist, dann ist es sehr leiderfüllt. Für mich waren viele Jahre, ich habe es gar nicht so wahrgenommen, aber wenn ich daran zurückdenke, weiß ich noch, wie viele Stunden ich geweint habe, weil ich nicht der Petra oder der Agnes entsprochen habe, die es gab, oder all dem, was wir in Disney Filmen gesehen haben, wie eine Prinzessin aussieht. Ich muss sagen, das war und is nach wie vor etwas, das mich tagtäglich begleitet, weil es mich geprägt hat, in dem, dass mein Körper und ich als Mensch, nicht in Ordnung ist, so wie es ist.
Wir wissen aus aktuellen Studien, dass die Mortalitätsrate bei gewichtsdiskriminierten Personen bei 60% fast liegt. Bei Mortalität sprechen wir von der Sterblichkeit. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir ganz klar erkennen, wie groß diese Last ist, die Menschen schultern müssen, die nicht in einem normschönen Körper sind. Da meine ich nicht nur dicke, fette Menschen, da meine ich auch disabled bodies, da spreche ich von Menschen, die einer anderen Ethnizität entsprechen oder die alt werden, oder die sich mit etwas anderem identifizieren. Egal was es ist, da gibt es ein großes Spektrum. Es ist einfach super wichtig, da ganz klar ein Körperbildbewusstsein in der Gesellschaft zu schärfen, weil wir dagegen so viel machen können.
Martina: Es gibt nicht nur Fatshaming, sondern auch Bodyshaming, das jeden betrifft. Das finde ich schön, wenn Menschen diese Awareness mitbringen und damit rausgehen und sensibilisieren, wie es Leonie und Sophie machen in ihrem Mental Health Aktivismus.
The Wild Golden Egg: Sophie, du hast unter einer Essstörung gelitten. Wie hat sich das bei dir entwickelt und was hat das mit dem Patriarchat zu tun?
Sophie: Bei mir hat sich das so entwickelt, dass ich als Millenial aufgewachsen bin und aufgewachsen bin in einer Zeit, wo Celebrities dafür demonisiert worden sind, wenn sie Cellulite hatten oder nicht Size Zero waren. Ich bin mit Heroin Chic und Size Zero aufgewachsen, mit Paris Hilton vs. Nicole Richie, und letzte war die “fette Freundin”. Wenn man sich die Artikel oder Videos von damals anschaut, dann denke ich mir nur What the Fuck. Das ist ein Wahnsinn, wenn man sich das heute überlegt, und das ist kein Wunder, wenn Mädchen wie ich es damals war, die eigentlich in einem normschönen Körper sind, dann natürlich damit ihre Probleme haben.
Sophie: Ich habe mich im Spiegel gesehen und habe mich ganz furchtbar gefunden.
Sophie: Ich glaube, dass das Patriarchat seinen Teil dazu beiträgt, dass es diese Schönheitsideale gibt. Ich frage mich auch, warum es bei den Männern nicht alle 5 Jahre ein neues Schönheitsideal gibt, warum müssen wir Frauen uns ständig verändern? Wir müssen zuerst komplett kurvenlos sein, dann sollen wir die komplette Hour Glass Silhouette haben, dann darf man trainiert sein, dann darf man auf einmal nimmer. Für die Männer ist das nicht so, die können so bleiben wie sie sind und dürfen sich auch im Alter verändern, das ist kein Problem. Wir Frauen sollen so bleiben wie wir sind, nicht nur unser Körper, auch unser Gesicht, wir dürfen ja auch keine Falten haben. Wir müssen für immer so eingefroren sein, wie wir Anfang unserer 20er Jahre sind, sonst ist es ein Problem.
The Wild Golden Egg: Leonie, wie hast du das erlebt?
Leonie: Ich glaube, ich möchte lieber etwas anderes sagen, und zwar, dass ich glaube, dass das Patriarchat daran schuld ist, dass es so viele Borderline Diagnosen gibt. Ich persönlich distanziere mich immer mehr von meiner Diagnose, weil ich glaube, es ist die zweite Hysterie. Früher wurde man als hysterisch bezeichnet als Frau, jetzt ist sie eine Borderlinerin. Emotionalität wird uns oft abgesprochen als etwas das schwach ist, weil Männer sich das selber verbieten. Ich finde, das ist ein ganz schwieriger Weg, der gegangen wird, mit so vielen Diagnosen. Alles wird auf Normgleichheit getrimmt. Wir sollen alle gleich ausschauen, immer nur funktionieren, alles wird auf Schiene gebracht und man darf sich nicht außerhalb dieser Fahrbahn bewegen. Aber außerhalb ist so viel wunderbares.
Leonie: Die nächsten Schritte in meinem Leben sind, mich weiter von dieser Diagnose zu distanzieren. Es geht mir nicht darum zu sagen, ich habe keine Symptome. Man muss sich Leidenspunkte weiter anschauen und ich möchte daran arbeiten, aber ich lasse mich nicht mehr von einem Label unterdrücken.
The Wild Golden Egg: Why are Mental health illnesses often referred to as a silent pandemic?
Ramez Mohsen-Fawzi: Mental illnesses are a local as well as a global issue. The central challenges are the same across the globe. Great stress from the people who are affected, the environment is complex, society is becoming faster and the health care system and the economy also have their own challenges. And though the word pandemic, per definition, talks about an infectious disease, this term, in my opinion, can be used for mental diseases as well, because as you know, stress, personal and global crisis, these situations can infect minds and can infect bodies and souls as well. So we get sick out of these mental diseases.
We should also seek help if we have an infection. If someone has an infection, they dont stay still, they ask for help, like with any other physical disease. The word silent is because most of the people tend to stay hidden and there are a lot of issues related to stigma and people who are not willing to admit to their surroundings, to society or even to themselves that they have these kinds of diseases.
We need to prioritize mental health. We have long prioritized physical health, so it is high time that we put mental health under the spotlight and offer people the best possible care.
Ramez Mohsen-Fawzi: To the people who are listening to us: You can play a role. You don’t need to be a psychiatrist, you don’t need to be someone who knows a lot about mental health. Kindness sometimes helps.
Du findest hier:
- Umfassende Informationen: Auf JanssenWithMe findest du eine Fülle von Informationen zu verschiedenen mentalen Gesundheitszuständen, von Angststörungen bis hin zu Depressionen. Die Artikel und Ressourcen bieten fundiertes Wissen und Einblicke in diese Bedingungen.
- Aktuelle Forschung: Die Welt der mentalen Gesundheit ist ständig in Bewegung. Du findest auf JanssenwithMe Informationen rund um die neuesten Forschungsergebnisse und Behandlungsoptionen.
- Vertrauenswürdige Quelle: JanssenWithMe wird von Janssen Pharmaceuticals unterstützt, einem Unternehmen mit langjähriger Erfahrung in der Entwicklung von Lösungen für mentale Gesundheitsprobleme. Du kannst darauf vertrauen, dass die nformationen und Ressourcen von Expert:innen überprüft und genehmigt wurden.
Dieser Podcast ist Teil der The Wild Golden Egg Awareness-Serie zur mentalen Gesundheit und wurde von der Janssen-Cilag Pharma GmbH unterstützt. Er dient nur Aufklärungszwecken, ist nicht werblich und soll keine Werbung für ein bestimmtes pharmazeutisches Produkt darstellen. Der Inhalt stellt keine medizinische Beratung dar und ersetzt auch nicht die professionelle unabhängige Beurteilung von Ärzt:innen oder anderen Gesundheitsdienstleistern. Der Inhalt des Podcasts ist Eigentum des Inhaltsentwicklers und darf ohne dessen schriftlicher Zustimmung weder heruntergeladen, kopiert oder weiter verbreitet werden: AT_CP-411853_19Sep2023