Article by TWGE Redaktion
Das Ende der Ehe: Warum Emilia Roigs Buch eine wichtige Perspektive auf Beziehungen bietet
Die Ehe. Der ulitmative Brainwash der Gesellschaft, eine anständige Frau zu sein. Heiraten, am besten im jungfräulichen weißen Kleid und für immer und ewig im alten Rollenkorsett gefangen. Ob im Vollrausch in Venedig oder gediegen im Trachtenkostüm, es ist und bleibt was es ist: eine Art energetischer Tauschhandel, mit dem man in alte Rollen so richtig schön eintauchen kann. Wie das passiert? Emilia Roigs Buch “Das Ende der Ehe” untersucht die institutionelle Ehe und ihre Rolle in unserer Gesellschaft. In dem Buch argumentiert Roig, dass die traditionelle Ehe patriarchale Strukturen aufrechterhält und Frauen in eine untergeordnete Position zwingt. Sie schlägt stattdessen vor, eine neue Art von Beziehungen aufzubauen, die auf Respekt, Freiheit und Gleichheit basieren. Veränderung im System kann nur bei uns selbst beginnen, eine neue Denkstruktur und vor allem ein Bewusstsein für alte Strukturen, die uns in engen Rollen gefangen halten, können uns dabei unterstützen.
Die Ehe als soziale Institution lässt sich nicht auf eine bestimmte Person oder einen bestimmten Moment in der Geschichte zurückführen. Die Ehe hat sich über Jahrhunderte hinweg aus kulturellen, religiösen, ökonomischen und politischen Gründen entwickelt und variiert in ihren Formen und Bedeutungen je nach Ort, Zeit und Kultur. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Eheformen, die auf exklusiven Beziehungen zwischen Mann und Frau basieren, in vielen frühen Hochkulturen wie den alten Ägyptern, Griechen und Römern sowie im Judentum, Christentum und Islam praktiziert wurden.
“Einige sagen, die Ehe sei ein Relikt des Patriarchats. Ich sage, es ist ein Relikt von Tauschhandel und Viehbestand.”
Gloria Steinem
Die Ehe hat eine lange Geschichte als soziale Institution, die patriarchale Strukturen aufrechterhält und verstärkt hat. Historisch gesehen wurden Frauen in der Ehe oft als Eigentum ihres Mannes betrachtet und hatten nur begrenzten Einfluss auf Entscheidungen, die ihre eigenen Leben betrafen. In vielen Kulturen hatte der Mann das Recht, seine Frau zu schlagen oder zu vergewaltigen, ohne dass dies strafrechtliche Konsequenzen hatte. Ebenso hatte er das alleinige Recht auf das Eigentum und die Ressourcen der Familie.
Die Ehe hat auch dazu beigetragen, Geschlechterrollen zu verstärken und Frauen in eine untergeordnete Rolle zu zwingen. In vielen Kulturen wurde von Frauen erwartet, dass sie sich um den Haushalt und die Kindererziehung kümmern, während Männer für das Einkommen und die finanzielle Unterstützung verantwortlich waren. Dies hat dazu beigetragen, dass Frauen in einer abhängigen Position gefangen waren, ohne die Möglichkeit, ihre eigenen Ziele und Träume zu verfolgen.
Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über Beziehungen und Geschlechterrollen, da es einen neuen Ansatz für Beziehungen bietet und gleichzeitig die bestehenden gesellschaftlichen Normen und Erwartungen in Frage stellt. Es fordert uns auf, uns mit unserer eigenen Rolle und unserem Verhalten in Beziehungen auseinanderzusetzen und uns für eine Veränderung einzusetzen.
Ein wichtiger Aspekt des Buches ist die Idee, dass die traditionelle Ehe oft auf einem ungleichen Machtverhältnis zwischen Mann und Frau basiert, das auf patriarchalen Strukturen beruht. Roig argumentiert, dass Frauen in der Ehe oft auf eine untergeordnete Position reduziert werden und ihre Bedürfnisse und Wünsche nicht ausreichend berücksichtigt werden. Sie schlägt stattdessen vor, Beziehungen auf der Grundlage von Gleichheit und gegenseitigem Respekt aufzubauen, die die Bedürfnisse beider Partner berücksichtigen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt von Roigs Buch ist ihre Betonung der individuellen Freiheit und Selbstbestimmung. Sie betont, dass Beziehungen auf Freiwilligkeit und Zustimmung basieren sollten und dass die Partner die Freiheit haben sollten, ihre Beziehungen so zu gestalten, wie es für sie am besten ist. Sie argumentiert, dass die Ehe oft als Zwang wahrgenommen wird, insbesondere für Frauen, die oft gezwungen sind, sich den Wünschen ihres Partners oder der Gesellschaft zu beugen.
Roigs Buch ist auch ein Aufruf zur Veränderung. Sie bringt uns Inspiration und traut sich wie keine andere, Dinge zu denken, die wir uns im sozial genormten Sicherheit gar nicht mehr auffallen. Es ist ein Aufruf, sich von alten Narrativen zu verabschieden und das Spiel “Prinzessin wartet auf Prinz” zu dekonstrukieren.
“Ich denke, Selbstbestimmung ist ein Schlüsselwort. Die Fähigkeit, die eigene Welt zu gestalten und zu formen, statt einfach passiv darauf zu reagieren.”
Dieses Zitat betont die Wichtigkeit der Selbstbestimmung in Beziehungen und dass es entscheidend ist, in der Lage zu sein, unsere eigene Welt aktiv zu gestalten und nicht nur auf sie zu reagieren. Es unterstreicht, wie wichtig es ist, selbstbewusst zu sein und in der Lage zu sein, für unsere eigenen Bedürfnisse einzustehen, auch in Beziehungen.
Inklusion und Ehe haben auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun. Inklusion bezieht sich darauf, eine Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer körperlichen oder geistigen Fähigkeiten oder anderen Merkmalen gleichberechtigt und respektiert werden. Die Ehe hingegen ist eine spezifische soziale Institution, die historisch gesehen patriarchale Strukturen aufrechterhalten hat und oft mit sozialen Erwartungen und Normen verbunden ist. Lasst uns also neue Dinge entwickeln, um mehr Inklusion und Miteinander in die Welt zu bringen. Bevor du also das nächste Mal das Gefühl hast, dass du den Ring am Finger brauchst, das weiße jungfräuliche Kleid und die Trauung an einem Ort, an dem keine Frau spirituell predigen darf, lass dich von Emilias Buch inspirieren und mach dir bewusst, dass wir alle das System sind und wir uns auf diese enge Wahrnehmung der Konsens Realität geeinigt haben. Bis das der Tod uns scheidet?