Article by TWGE Redaktion

„Papa hat Mama umgebracht“.

Dieser Text ist unangenehm.

Wie drückt man die Notruf-App, wenn der Partner dich gerade würgt?

Eine Frage, die wir uns angesichts der aktuellen Lage in Österreich stellen müssen. Mit der weltweiten Ausbreitung von Covid-19 hat die Gewalt gegen Frauen explosionsartig zugenommen und ihre Rechte werden in vollem Umfang angegriffen. Es ist an der Zeit, sich mit einem ein System auseinanderzusetzen, das zulässt, dass Frauen geopfert, ausgelöscht und vergewaltigt werden. Kommen wir gleich zur Sache: Wir leben in einem System, das zutiefst frauenfeindlich ist und gesellschaftliche Arrangements unterstützt, die seit rund 7.000 Jahren bestehen. Dieses System ist das Patriarchat. Es wirkt überall auf der Welt. In manchen Ländern und Kulturen offensichtlicher, in anderen subtiler – bei uns zum Beispiel.

Während in Argentinien alle 30 Stunden eine Frau getötet wird, dürfen sich in Afghanistan die Frauen nicht mehr auf der Terrasse oder dem Balkon aufhalten. Im Vergleich dazu erscheint Österreich wie das gelobte Land – ist es aber nicht.

Österreich liegt nämlich bei der Anzahl der Frauenmorde im europäischen Vergleich nämlich an der Spitze. Wir müssen also gar nicht so weit in die Ferne schweifen, wo doch das Schlechte so nah liegt. Am wenigsten sicher sind die Frauen im eigenen Heim. Von Floridsdorf bis Hietzing. Von Innsbruck bis ins Weinviertel. Hier reicht die patriarchale Entmachtung der Frau von unbezahlter Haus- und Care-Arbeit, über abwertende Stammtischwitze, misogyne und sexistische Abwertungen bis hin zu häuslicher Gewalt. Das Patriarchat ist die Quelle der Gewalt. Es hat Männer verroht und Frauen entwertet. Zeit, dem in die Augen zu blicken und eine Notruf-App in unserem System downzuloaden. Denn das Patriarchat hat kein Geschlecht. Stellvertretend für alle von ihnen: drei Frauen ohne verstellte Stimmen und dunklen Vorhang –  Frauen, die ihre Würde nie verloren haben und ein Teil von uns allen sind.

„ Es gibt keine größere Qual, als eine unerzählte Geschichte in Dir herumzutragen.“ (Maya Angelou)

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Ida, 83, Christine, 66 und Sissi, 62 machen den Anfang und brechen das gesellschaftliche Stigma. Als Teil der Community, sprechen sie offen und verletzlich über häusliche Morddrohungen und die Verachtung der Gesellschaft. “Gewalt an Frauen zieht sich durch alle Schichten und beginnt mit der permanenten subtilen Abwertung und den engen Rollenkorsetts”, so Christine und Ida. “Die Notfall-App ist ein Tropfen auf dem heißen Stein, der nichts bringt, wenn dich dein Mann gerade würgt“, so Christine, die jahrelang häusliche Gewalt und Morddrohungen ausgesetzt war. „Wir müssen das Patriarchat verlernen und sind alle in der Verantwortung, denn wir sind alle diese Unterdrückungskultur“, bringen es Ida und Sissi auf den Punkt.

Die ganzen Interviews gibt es demnächst bei uns!

 

In der Serie “Unlearning patriarchy” verlernen wir uns beigebrachte Geschichte und lernen sie aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Das Schreiben einer gemeinsamen „We-Story” beginnt damit die alten Geschichten zu verlernen. Sanft, freundlich und vor allem mit dem Vorsatz wenig zu werten.

 

In der Serie “Human flourishing” bringen wir neue Energie in leblose, verschwiegene Themen und lassen die Geister der Vergangenheit aus den dunklen, verschlossenen Räumen. Tabusisierte Themen, setzen wir in einen neuen Rahmen, der schmerzhaft aber heilsam ist.

Allen Menschen weltweit gewidmet, die Opfer von Gewalt sind oder waren.

Still i rise (Maya Angelou)

You may write me down in history

With your bitter, twisted lies,

You may trod me in the very dirt

But still, like dust, I’ll rise.

Does my sassiness upset you?

Why are you beset with gloom?

’Cause I walk like I’ve got oil wells

Pumping in my living room.

Just like moons and like suns,

With the certainty of tides,

Just like hopes springing high,

Still I’ll rise.

Did you want to see me broken?

Bowed head and lowered eyes?

Shoulders falling down like teardrops,

Weakened by my soulful cries?

Does my haughtiness offend you?

Don’t you take it awful hard

’Cause I laugh like I’ve got gold mines

Diggin’ in my own backyard.

You may shoot me with your words,

You may cut me with your eyes,

You may kill me with your hatefulness,

But still, like air, I’ll rise.

Does my sexiness upset you?

Does it come as a surprise

That I dance like I’ve got diamonds

At the meeting of my thighs?

Out of the huts of history’s shame

I rise

Up from a past that’s rooted in pain

I rise

I’m a black ocean, leaping and wide,

Welling and swelling I bear in the tide.

Leaving behind nights of terror and fear

I rise

Into a daybreak that’s wondrously clear

I rise

Bringing the gifts that my ancestors gave,

I am the dream and the hope of the slave.

I rise

I rise

I rise.

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Liebe Christine, Sissi und Ida, wir danken euch für die Offenheit und die Verletzlichkeit, die das Versagen des Systems sichtbar machen.

Alles Leser:innen bitten wir Wertungen zu beobachten und Mitgefühl zuzulassen.

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